Bolivien 

27. April bis 10. Juni 2018

Villazón bis Kasani


Wir sind im 6. Land unserer Südamerikareise, in Bolivien, angekommen. Die Einreiseformalitäten waren überraschend kurz.


Villazón, ist eine quirlige Grenzstadt. Das Leben auf dieser Seite ist total anders als auf der argentinischen. Es gibt so viel zu sehen. Unglaublich – wie viele kleine Läden und Strassenhändler es hat. Man bekommt einfach alles -  ausser gescheiten Käse.  

In Tupiza, ca. 90 km von Villazón, verbrachten wir drei Tage und konnten uns kaum satt sehen an allem. Der Markt hat es uns angetan. All die Menschen mit ihren kleinen Geschäften. Wir sind ganz hingerissen. Und zum Schluss, wenn man ganz voll gepackt mit Einkäufen ist, nimmt man einfach ein Tuktuk und fährt für ganz wenig Geld direkt vor den Stellplatz.


Auf dem Weg nach Sucre gerieten wir in einen Hagelschauer. Aus Angst vor Schäden am Auto (vor allem an den Scheiben) stellten wir uns unter einen Baum.


Der Tag hatte noch mehr zu bieten! Ca. 15 km vor Sucre fuhren wir in eine Blockade. Tja – Bolivien ist ja bekannt dafür, dass für alles und wegen allem geblockt wir. Auf der Grenze von zwei Provinzen wurde Gas gefunden und nun streiten sie sich wohin der Erlös fliessen soll. Streit zwischen Brüdern! Also haben wir uns häuslich eingerichtet. Frauen aus dem nahen Dorf Yotala verkauften Früchte, Eier, Brot und auch ganze Menus. Es ging uns nicht schlecht. Inzwischen sind viele kleine Transport-Busse gekommen und versperrten jede noch so kleine Lücke. Sogar die Motorräder kamen nicht mehr durch.


Am zweiten Tag (Vormittag) packten wir unsere Rucksäcke und wanderten nach Yotala. Dort, auf dem kleinen Markt konnten wir frisches Gemüse einkaufen und Wasser auffüllen. 


Plötzlich, am Nachmittag, die Blockade wurde aufgehoben. Grosse Freude bei allen. Doch weit sind wir nicht gekommen. Nach ca. 10 km Hinderniss- Fahrt (Scherben, Dornen Gestrüpp usw..) ging nichts mehr. Zwei Stunden später wurden wir weiter gelotst. Mit Verhandlungen ging es langsam vorwärts. Alle 100 Meter eine neue Blockade. Zeitweise waren wir allein, eingeklemmt zwischen zwei Bussen. Wir wissen, nicht warum genau wir weiter durften. Vielleicht weil wir Ausländer sind oder unser Camper oft als Ambulance angesehen wird... Alle Menschen waren äusserst nett und liebenswürdig zu uns. Auch in Sucre mussten wir warten bis die Blockaden geöffnet wurden, und nach mehreren Stunden standen wir endlich vor dem Campingplatz!

 


Der Schlafplatz in Sucre. Felicidada und Alberto haben ein kleines Reich für Camper eingerichtet. Wir haben hier alles: warme Duschen, WIFI, ein Aufenthaltsraum und eine kleine Küche. Für das Tor bekamen wir einen Schlüssel und so waren wir unabhängig. Hier liess es sich hausen.

Alberto der Besitzer hat sich eine Werkstatt eingerichtet in der er noch Motoren wickelt und ab und zu das  Charango (ein kleines Zupfinstrument aus dem Altiplano) spielt. Alles nur Hobby, sagt er..!


Sucre die weisse Stadt. Sie ist die offizielle Hauptstadt des Landes. Nun haben wir genug Zeit die schöne Stadt zu besichtigen. 

Wir machten uns auf, zum schönen Mirador (Aussichtspunkt) mit einem super  Blick über die Stadt, besuchten ein Museum über Webkunst „früher und heute“der Stiftung Asura. Diese unterstützt die Weber und Weberinnen, damit ihr Erbe erhalten bleibt. Das Museum ist mit viel Liebe zum Detail eingerichtet. Den Führer dazu gibt es sogar in Deutsch. Bereits am Eingang ist man freudig überrascht. Ein schöner Innenhof mit Kakteen und Sitzgelegenheiten.

Auch sonst hat die Stadt viel zu bieten. Koloniale Häuser überall, hübsche Kaffees und gute Restaurants.

 

In der Stadt war es manchmal recht spannend. An allen, wirklich an allen Kreuzungen wurden die Strassen mit Bussen gesperrt. Zum Teil musste man sich richtiggehend durchzwängen. Der Vorteil: man konnte auf den Strassen flanieren! Das war schön.

Der Markt in Sucre war echt spitze. Ein grosses Gebiet auf zwei Etagen. Es war wie in einem Kaufhaus. Nur die Auswahl ist um einiges grösser. Das Ganze war in Sektoren aufgeteilt. Das meiste war für Obst und Gemüse bestimmt. Es gab einen Rayon für Teigwaren, einen grossen Platz brauchten die vielen Sorten Kartoffeln, eine Ecke führ Blumen und Kräuter usw.... Es war eine solche Fülle, dass wir uns fragten: wer kauft das alles??


Nach neun Tagen „Belagerung“ konnten wir die Stadt ohne Probleme verlassen. Es waren alle Strassen mehr oder weniger aufgeräumt.

Unser Weg führte uns über Postosí nach Uyuni. Die Landschaft war wie immer, meistes herrlich. Wir sahen viele kleine Gehöfte. Sie sind mit Steinmauern umgeben. Einige werden noch bewirtschaftet. Die meisten sind aber verlassen. Warum, können wir nur erahnen. Wir denken, dass das Wasser das Problem ist. Meistens war daneben ein trockenes Bachbett. Unterwegs verbrachten wir eine kalte Nacht auf 4020 m ü. M. Draussen hatten wir  -9 Grad und im Roadrunner dirnnen waren es am Morgen 2 Grad. Ab jetzt wird nachts geheitzt!


Einige Kilometer vor Uyuni stach uns ein Schild mit der Aufschrift „Hotsprings“ ins Auge. Da müssen wir hin! Bald standen wir vor einem kleinen Thermalbad. Das Bad wird von einer Quelle in der Nähe gespiessen. Es kommt 50 Grad heisses Wasser direkt aus der Erde. Das Wasser wird in einen Kanal geleitet und vor dem Bad aufgeteilt. Ein Teil fliesst ins Becken und der andere Teil ist zum Waschen der Kleider bestimmt. Die Indio Frauen und Männer bringen Berge von Wäsche. Danach wird alles auf den Steinen zum Trocknen ausgebreitet.

Im Bad konnten wir unsere Glieder wieder mal richtig entspannen.


Auf dem Weg nach Uyuni leuchtete plötzlich eine rote Lampe auf.  Bitte Motor kontrollieren!! Wir wussten auch gleich was das zu bedeuten hatte. Oh Schreck – der Dieselpartikel Filter. Also – ohne Halt nach Uyuni. Nach einem Telefongespräch mit Marcel Bleiker, unserem Garagisten in Engelburg wussten wir, was wir zu tun hatten. Wir sollen versuchen den Partikel Filter auszubrennen. Das heisst: mindestens eine halbe Stunde hochtourig fahren.

Ok, machen wir. Und siehe da – es hat genützt! Happy, happy, Happy!!

 


In Uyuni stellten wir uns vor das Hotel Tonito. Bald merkten wir das noch einige Reise-Bekannte hier sind. Drinnen waren Gaby und Klaus, Heidi und Willi.

Auf dem Parkplatz draussen kamen dann noch Brigitte und Peter dazu. Oh, wie war da die Freude gross!!! Gaby und Klaus fuhren noch am selben Tag weiter und der Rest der Gruppe verbachte einen netten Abend bei gutem Essen.


Nun konnten wir beruhigt den gebuchten Ausflug auf den Salar unternehmen!

Zuerst mussten wir uns aber noch von Brigitte und Peter verabschieden. Alle waren ein wenig traurig, wahrscheinlich werden wir uns lange nicht mehr wiedersehen. Aber auch das gehört zu so einer Reise.

Um 11.00 Uhr startete unsere Tour. Zuerst zum Loki-Friedhof, dann auf den Salar. Es war grandios! Dieses Weiss!! Das erste Ziel war das Salzhotel. Dort wurde uns ein Mittagessen serviert. Köstlich! Weiter zur Insel Inca Huasi. Wir hatten 1 ½ Stunden Zeit um die Insel zu erwandern. Super! Der Salzsee ist riesig (18 mal grösser als der Bodensee). Die Fahrt zum Salzhotel dauerte ca. 20 Min. und von dort zur Insel nochmals ca. 50 Min. (65 km). Unterwegs knipsten wir lustige Fotos und zum Schluss erlebten wir einen wundervollen Sonnenuntergang.

Ha sido und dia hermosa! Es war ein wunderschöner Tag! 



In der Stadt Oruro war es knallvoll mit Menschen, Autos und Tieren. Was es da  alles zu sehen gibt!


National Park Sajama. Der Park ist eine Perle in den Anden. Es hat nur Naturstrassen und somit viel Staub. Dazwischen mal eine Furt durch ein Bachbett. Das macht es spannend! JDie Aussicht ist umwerfend. Schneebedeckte Berge, wunderschöne Pampa und immer wieder Lamas und Alpacas. Bilder wie aus einem Kalender! Wir fuhren bis zum Thermalbad. Ein herrlich gelegener Schlafplatz. 4300 m ü. M.

Die Nacht war kalt, aber am Morgen konnten wir die Lamas direkt vom Bett aus bewundern. Der Sajama erhebt sich majestätisch im Sonnenschein. Bilderbuchwetter! Was kann man mehr wünschen?! Hier empfindet man nur Glück!!

Der Weg zum Thermalbad dauert nur fünf Minuten und ist leicht zu bewältigen, obwohl man die Höhe empfindlich spürt. Das Bad ist traumhaft gelegen. Zwei Pools, eigebettet in gewaltiger Landschaft. Zwei Indiofrauen stehen bis zum Bauch im Wasser und schrubben mit einer Bürste die Wände des Pools. Jeder bekommt ein Frotteetuch und nun ab ins warme Wasser. Ein Genuss! Das ist Lebensfreude pur!

Auf dem Weg Richtung Parkausgang durchquerten wir das Dorf Tomarapi. Ein Bewohner öffnet uns das kleine Museum und die Kirche. Er erklärte uns, dass letztere 1881 erbaut wurde und einer bestimmten Jungfrau (weiss nicht mehr welche) gewidmet sein. Die Kirche ist umrahmt von einer Mauer und sieht idyllisch aus. Am Ende der privaten Führung wollte er 20 Bolivianos para cada (für jeden)! Kein Problem. Es hat sich gelohnt!

Weiter geht es auf staubiger Strasse. Unterwegs sahen wir ein Viscacha. Ein spezielles Tier. Sieht irgendwie aus wie ein Hase hat aber einen langen buschigen Schwanz und rennt wie ein Känguru.


Guanako

Vicuña

Lama

Alpaca


Wir fuhren gemäss GPS nach La Paz. Die Anfahrt zum Hotel Oberland war sehr abenteuerlich. Schlussendlich landeten wir sicher auf dem Campingplatz des unter Schweizer Führung stehenden Hotels. Globi begrüsste uns gleich zu beginn.


Ansichten von La Paz. Es ist eine faszinierende Stadt. La Paz und El Alto haben zusammen ca. 1,5 Mio. Einwohner. Die Stadt breitet sich auf einer Höhe von 3200 m ü. M. bis 4100 m ü. M. aus. Sozusagen ein Talkessel aufgefüllt mit Häusern.

Mit den Seilbahnen (Doppelmayr/Caraventa) bewunderten wir die Stadt von oben. Jede Linie hat eine andere Farbe. Bis jetzt bestehen sieben Linien, weitere sind im Bau.  Welch tolle Ausblicke hatten wir!! 



Drei Tage im bolivianischen Tiefland in Rurrenabaque! In einer kleinen Maschine (50 Plätze) genossen wir den 30 Min. Flug nach Rurre. Zuerst überflogen wir die Anden und sahen kurz vor Ende des Fluges den Dschungel und die Pampa. Tropische Wärme empfing uns. Welch eine Wohltat!

Die erste Nacht verbrachten wir im Hotel El Mirador in Rurre. 

 

In der Kleinstadt kamen wir in den Genuss eines Umzuges. Verschiedene Vereine zeigten ihr Können. 

Pünktlich um 08.30 Uhr wurden wir vom Fahrer der Agentur abgeholt. Im Büro von Mashequipe trafen wir auf Chris und Brent, die anderen Teilnehmer unserer Gruppe. Auf übler Strasse fuhren wir 100 km (drei Stunden) zum Yacuma River. Dort stiegen wir um in ein Boot. Bereits auf dieser spannenden Anreise sahen wir viele Vögel (verschiedene Reiher, Geier und ein Jabiru).

Nach einer guten Viertelstunde mit dem Boot kamen wir an der Mashequipe Lodge an. Wir wurden empfangen mit einem frischen Fruchtsaft und zu unserer Cabaña geführt.

In den folgenden zwei Tagen machten wir verschiedene Ausflüge. Immer wir vier mit dem Guide Domingo. Er spricht gut Englisch und so einfacher alles zu verstehen. Alle Unternehmungen wurden per Boot gemacht. Wir fuhren zu den rosa Süsswasserdelphinen und durften mit ihnen im herrlich warmen Wasser  schwimmen. Ein wunderschönes Gefühl! Nur wir vier und die Delphine immer nahe bei uns. Bei der nächsten Tour sahen wir viele Vögel, eine Baby-Anaconda, Schildkröten, Capivaris (Wasserschweine) Affen, einen Ameisenesser und Kaimane. Sogar ein Faultier konnten wir beobachten. War das ein lustiger Kerl. Wenn Domingo pfiff bewegte er sich schön langsam. Nur keine Hast. Wir gingen Piranhas fischen. Die wurden zum Mittagessen gebraten und schmecken super. Bei den Vögeln vielen uns die verschiedenen Reiher auf.

Wir sahen Blumen und schöne Wasserpflanzen. Unsere Touren fanden bei jedem Wetter statt. Der Regen hat unsere Laune nicht beeinflusst. Es war ein Wunder für uns. Nach drei Tagen war Schluss, und wir wurden auf der gleichen abenteuerlichen Strasse zurück und direkt zum Flughäfeli gebracht.

Ein tolles Erlebniss!

Der Flug zurück nach La Paz.

Und welche Überraschung: Peter und Brigitte, Klaus und Gaby, Alice und Köbi waren hier!!


Nach einem Tag Pause hatte Cornel ein neues Highlight auf dem Programm. Er fuhr mit dem Velo die Death Road. Mit dem Tour-Bus wurden die Fahrer auf ca. 4200 gebracht. Dort wurden die Velos nochmals genau eingestellt, einige Informationen bekannt gegeben und los gings. Cornel war natürlich der älteste Teilnehmer, aber er hatte keine Probleme mitzuhalten. Er war begeistert von der Abfahrt und den tollen Ausblicken. Es gab immer wieder mal einen Halt und es wurden spektakuläre Fotos geschossen. Auf der Rückfahrt (auf der neuen Strasse) konnte man die Route nochmals sehen. Was für ein erhabenes Gefühl muss das gewesen sein.


Bei Kaffee und Kuchen und einem feinen Racelette feierten wir unseren 36. Hochzeitstag.

 


Nach über zwei Wochen in La Paz hiess es wieder Abschied nehmen. Aber gäll – wir sehen uns ja wieder – irgendwann und irgendwo. 

Auf ging es – Richtung Titicacasee. Auf der Strecke wie aus einem Fotokalender erreichten wir den See. Aber Kapitän Epfriam Langstrumpf war nicht zu sehen. Dafür eine winzig kleine Fähre die nicht sehr vertrauenswürdig aussah. Mit dieser setzten wir über den See. Von dort war es noch ein Katzensprung nach Copacabana. Wir stellten unseren Roadrunner an den Strand und genossen die schöne Aussicht. Der Sonnen- und der Mondgott werden über uns wachen. Am Nächten Tag wer kommt angerollt? Peter und Brigitte,  Klaus und Gabi. Freude herrscht!

Ausflug auf die Isla del Sol.

Diese liegt noch in Bolivien. 1 1/2 Stunden in einer Nussschale auf welligem See dauerte die Reise zur Insel. Unser Magen wurde ziemlich malträtiert. Aber wie schön war es hier! Zuerst mussten wir die Escalera del Inca (Inka Treppe) meistern. Nicht ganz einfach, befanden wir uns doch auf über 3800 m ü. M. Oben angekommen wanderten wir auf herrlichen Höhenwegen über dem Dorf. Wir fühlten uns wie auf Elba! Vor der Abfahrt noch ein Cocatee und ab aufs Boot.

 


Wir sind an der Grenze zu Peru. Kasani – Yunguio.  Die Grenzformalitäten waren in einer halben Stunde erledigt.


Hasta luego en Peru!!